Themen im August/September 2017:
World Nuclear Performance Report 2017
Rechtliche Basis für Hochtemperaturreaktoren
Das SESAME-Projekt
Korrosion von Behälterwerkstoffen
Endlagerprojekt
Yucca Mountain
NucNet
NucNet interviewte Vladimir Kriventsev, Teamleiter für den Bereich Entwicklung Schneller Reaktoren bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Entwicklung für diese Technologie. Dynamische Entwicklungen sowie Perspektiven prägen heute das Feld der schnellen Reaktoren mit sowohl kurzfristigen als auch langfristigen Entwicklungs- und Anwendungsperspektiven.
NucNet
Im vergangenen Jahr gab es eine Reihe von erwarteten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem politisch für Deutschland beschlossenen Atomausstieg bis zum Jahr 2022. Ralf Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF), sprach mit NucNet über den Status und die Herausforderungen für Deutschland zur „Halbzeit“ des Atomausstiegs.
Jonathan Cobb
Die World Nuclear Association hat ihre World Nuclear Performance Report 2017 veröffentlicht. Der Bericht präsentiert wichtige Kennzahlen zur Kernenergie; sowohl zu derzeit betriebenen Reaktoren als auch zu den in Bau befindlichen. Einige wichtige Ergebnisse des Berichtes werden zusammen gefasst. Das Tempo des Neubaus von Kernkraftwerken muss beschleunigt werden, wenn die Kernenergie einen wachsenden Beitrag zum globalen Stromerzeugungsmix leisten soll, der die Anforderung an viele Projektionen von Zukunftsszenarien erfüllt, um bei weiter wachsendem Strombedarf wesentliche Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen, so die der Klimaschonung.
Tomasz R. Nowacki
In der Ausgabe von Juli 2016 wurde ein Artikel über die rechtlichen Hindernisse für den Bau von HTRs in Polen veröffentlicht. Die Autoren haben eine Reihe von Einwänden gegen das polnische Atomgesetz und vertreten die These, es gebe für den Bau von HTR-Reaktoren rechtliche Hindernisse. In diesem Beitrag wird dargelegt, dass der Bau von HTR-Reaktoren auf der Grundlage der bestehenden polnischen Gesetze und Vorschriften möglich ist. Darüber hinaus wird aufgezeigt, dass die besonderen Bedenken des zitierten Artikels und Auslegungen des polnischen Atomrechts nicht korrekt bzw. anwendbar sind. Dieser Beitrag befasst sich ausschließlich mit rechtlichen Fragen und analysiert bzw. bewertet nicht die technischen Machbarkeit und die Pläne für den Bau von HTRs in Polen.
Tobias Leidinger
Mit dem am 7. Juni 2017 veröffentlichten Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG, Aktenzeichen 2 BvL 6/13) hat das Bundesverfassungsgericht die von 2011 bis Ende 2016 von Kernkraftwerksbetreibern erhobene sog. Kernbrennstoffsteuer „gekippt“ (Steueraufkommen ca. 6,285 Milliarden Euro). Dem Bundesgesetzgeber habe keine Gesetzgebungskompetenz für die Einführung dieser Steuer zugestanden. Inklusiv Zinsen erhalten die bisherigen Steuerschuldner E.ON, RWE und EnBW nun insgesamt knapp 7 Milliarden Euro zu Unrecht erhobene Steuern für die Jahre 2011 bis 2016 zurückerstattet. Inhaltlich ist die Entscheidung zur Verfassungswidrigkeit und Nichtigkeit der Kernbrennstoffsteuer ein dreifacher Paukenschlag.
F. Roelofs, A. Shams, A. Batta, V. Moreau, I. Di Piazza, A. Gerschenfeld, P. Planquart und M. Tarantino
Ein Thema der European Sustainable Nuclear Industry Initiative (ESNII) sind schnelle Reaktorkonzepte für eine nachhaltige Kernenergie. Derzeit bieten vier Demonstrationsvorhaben vielversprechende Perspektiven: das ASTRID-Projekt in Frankreich, das MYRRHA-Projekt in Belgien, das in Rumänien realisierte ALFRED-Projekt sowie das SEALER-Projekt in Schweden. Als Kühlmittel für diese Reaktoren sind Natrium und Blei(-legierungen) vorgesehen. Für die Entwicklung dieser Reaktoren ist die Thermohydraulik mit eine Herausforderung mit dem Schwerpunkt der Sicherheitsfragen. In diesem Beitrag werden Wissen und Know-how in Bezug auf Experimente und Simulationstechniken diskutiert, wie es im Projekt Horizon 2020 SESAME (Thermodynamik Simulation und Experimente für die Sicherheitsprüfung von MEtal gekühlten Reaktoren) behandelt wurde.
Minhee Kim und Seyun Kim
Für die ATLAS-Versuchsanlage wurde der Verlust von Speisewasser mit dem SPACE-Code analysiert. Dieser Code ist ein fortschrittlicher Thermo-hydraulik-Code, der von der koreanischen Nuklearindustrie entwickelt wird. Ein Teilversagen der Sicherheitseinspeisung und der Sicherheitsventile des Druckhalters wurde als zusätzliche Ausfallbedingungen simuliert. Für eine weitergehende Beurteilung des SPACE-Codes wurden Simulationsergebnisse mit Ergebnissen des OECD-ATLAS A3.1 Tests verglichen. Eine gute Übereinstimmung mit den wichtigsten thermo-hydraulischen Parametern wurde durch die Analyse des transienten Verhaltens erzielt. Die Ergebnissen zeigen, dass der SPACE-Code geeignet ist, um die vorgegebenen Randbedingungen zu simulieren.
Bernhard Kienzler
Zwischen 1980 und 2004 wurden im Kernforschungszentrum Karlsruhe (heute Karlsruher Institut für Technologie, KIT) Korrosionsstudien an verschiedenen metallischen Werkstoffen durchgeführt. Ziel dieser experimentellen Untersuchungen war das Verhalten von Behälterwerkstoffen zu ermitteln, die für Wärme entwickelnde hochradioaktive Abfälle und für angebrannte Kernbrennstoffe bei der Endlagerung in einem Salzstock in Frage kamen. Randbedingungen für diese Experimente ergaben sich aus den zu erwartenden Temperaturen und den Salzlösungen, die sich bei einem Lösungszutritt ergeben könnten. Einige Studie erstreckten sich auch auf das Verhalten von Stählen zur Verpackung von Abfällen mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung unter den Bedingungen, die in Steinsalz bzw. im Eisenerzbergwerk Konrad zu erwarten waren. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in Zeitschriften und Konferenzbeiträgen veröffentlicht, finden sich aber auch in der „grauen Literatur“, die kaum mehr zugänglich ist. Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse der Korrosionsexperimente zusammen, die an Feinkornbaustahl und Sphäroguss-Stahl gewonnen wurden.
Lutz Niemann
Das sogenannte „Kobalt-60-Ereignis“ von Taiwan bietet die Möglichkeit, die These der Strahlenhormesis zu prüfen. Bei diesem „Ereignis“ wurden Bewohner ionisierender Strahlung ausgesetzt, die von mit Kobalt-60 kontaminiertem Stahl der Gebäudekonstruktion ausging. Die Ergebnisse einer Studie deuten darauf hin, dass die Ganzkörperstrahlung keine symptomatischen nachteiligen gesundheitlichen Auswirkungen, wie Strahlenkrankheit, oder die erhöhte Krebsraten oder andere Krankheiten verursacht hat – entgegen der Erwartung der von der ICRP getragenen Dosis-Wirkungs-Beziehung.
Christian Raetzke
Zusammenfassender Bericht zur Session Key Topic Outstanding Know-How & Sustainable Innovations, Focus Session: International Regulation: Leveraging the Experience of Established Nuclear Countries for Regulations and Projects in Newcomer Countries, des 48th Annual Meeting on Nuclear Technology (AMNT 2017), Berlin, 16 bis 17 Mai 2017.
John Shepherd
Nach jahrelangen Diskussionen und wiederholten Verzögerungen könnten die USA das unter einem Moratorium stehende Projekt Yucca Mountain für die Endlagerung von abgebrannten Brennelementen wieder aufnehmen. Die US Nuclear Regulatory Commission (NRC) hat Mittel frei gegeben, die dafür einen ersten Schritt darstellen.