Themen im Oktober 2016:
Zika-Virus: Unterstützungsmaßnahmen der IAEA
Experten aus Großbritannien zu Hinkley Point C
Rechtsfragen der Stilllegung und des Rückbaus
Endlagerung: Kommission plant für die Zukunft (2)
Das Nuclear Fuel Bank Projekt
NucNet
Seit Bekanntgabe der ersten Pläne zur Errichtung, hat das Kernkraftwerksprojekt Hinkley Point C vielfältige kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit initiiert. Das Kernkraftwerk besitzt eine Vielzahl von wichtigen, positiven Effekten. So wird es bei Umsetzung die größte Baustelle in Europa mit u.a. 25.000 Arbeitsplätzen sein. Es wird nahezu CO²-frei Strom für rund 6 Millionen Haushalte in Großbritannien liefern und sieben Prozent des Strombedarfs über seine Laufzeit von 60 Jahren decken. Sechs Experten des Imperial College London äußern sich zum Projekt Hinkley Point C.
Taric Becic, Diana Paez und Mai Abdel-Wahab
Der Zika-Virus wurde in späten 1940er Jahren in Uganda entdeckt und hat sich folgend in Afrika und Asien schnell verbreitet. Seit 2007 wird eine weitere Verbreitung in Lateinamerika und der Karibik mit schwerwiegenden Folgen festgestellt. Die IAEA hat Maßnahmen ergriffen, um ihre Mitgliedsstaaten im Rahmen der weltweiten Bemühungen unter dem Dach der WHO zu unterstützen. Mit ihrem etablierten Know-how molekulardiagnostischer Techniken organisierte die IAEA Schulungen für den Nachweis des Zika-Virus. Geräte und Reagenzien sowie weitere Unterstützungsmaßnahmen werden in Abstimmung mit der WHO in Zentralamerika, der Karibik sowie dem Pazifischen Raum zur Verfügung gestellt.
Ulrike Feldmann
Am 5. Juli 2016 legte die aufgrund des Standortauswahlgesetzes gegründete „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ (Kommission) nahezu fristgerecht ihren geforderten Bericht vor. Am 20. Juli 2016 trat das „Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung“ in Kraft. Das neue Gesetz wirf eine Reihe von grundsätzlichen, organisatorischen sowie Detailfragen auf der Suche nach dem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle auf. Der Weg dahin erscheint weiterhin steinig und langwierig.
Tobias Leidinger
Durch den 2011 gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland ist das Thema Stilllegung und Rückbau von Kernkraftwerken in den Fokus gerückt. Dabei sind technisch und rechtlich komplexe Fragestellungen zu bewältigen, die häufig eng miteinander verzahnt sind. Eine nähere Befassung aus rechtlicher Sicht setzt voraus, dass die tatsächliche Ausgangssituation beim Kraftwerksbetrieb und die rechtliche Einordnung der technischen Betriebsphasen eines Kernkraftwerks geklärt sind. Vor diesem Hintergrund sind einige besonders relevante Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Stilllegung und dem Rückbau genauer zu beleuchten. Sie betreffen die Phase nach Abschaltung aber noch vor Erlass der Stilllegungsgenehmigung, ein Vorgehen in Teilschritten und die Reichweite sowie den Prüfmaßstab bei der Umweltverträglichkeitsprüfung.
Bernhard Fischer und Gerd Jäger
Bund und Länder haben mit dem Standortauswahlgesetz (StandAG) die politischen Grundlagen für die Endlagerung von hoch radioaktiven, wärmeentwickelnden Abfallstoffen neu festgelegt. Im Gesetz wird ein neues, ergebnisoffenes und wissenschaftsbasiertes Standortauswahlverfahren definiert sowie die Aufgaben der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe. Diese sollte vor Beginn des Auswahlverfahrens Kriterien, Prozesse und Entscheidungsgrundlagen definieren, das StandAG evaluieren sowie Vorschläge zur Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz machen. Die Kommission übergab ihren Abschlussbericht am 5. Juli 2016. atw sprach mit den beiden Vertretern der Wirtschaft, Dr. Bernhard Fischer und Prof. Dr. Gerd Jäger, über die Kommissionsarbeit.
Klaus-Jürgen Brammer und Stefan Weber
Nachdem in Deutschland die ergebnisoffene Erkundung des Salzstockes Gorleben aus politischen Gründen unterbrochen wurde, hat der Deutsche Bundestag zugunsten eines neuen Auswahlverfahrens das Standortauswahlgesetz Mitte 2013 verabschiedet. Es formuliert einen Drei-Phasen-Prozess, mit Benennung eines Standortes mit „bestmöglicher Sicherheit“, insbesondere für hochradioaktive Abfälle, mit Einrichtung Jahr 2031. Im Juli 2016 legte die „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ ihren endgültigen Bericht vor. Damit kann die Phase 1 des Auswahlverfahrens eingeleitet und umgesetzt werden.
Mohsen Goodarzi
Ziel der Studie ist die Verbesserung der Kühleffizienz von Naturzugkühltürmen unter. Drei verschiedene außen gerippte Schalen typischer Naturzugkühltürme wurden untersucht. Betrachtet wurden sowohl normale Betriebsbedingungen als auch der Einfluss seitlicher Winde. Die numerischen Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass, entlang der 45° Umfangswinkel vier Rippenplatten entlang der Kühlturmschale Kühlungsleistung um bis zu 6,5 % verbessern können. Zudem ist Kühleffizienz des Kühlturms mit gerippten Schalen weniger empfindlich auf die Änderung des Seitenwindes.
Wolfgang Steinwarz
Im Rahmen des 18. Workshops „Kompetenzerhaltung in der Kerntechnik“ trugen 24 Jungwissenschaftler ihre Themen vor. Die Beiträge demonstrierten wiederum eine hohe Qualität mit viel Engagement der jungen Wissenschaftler als Teil der deutschen Kerntechnik. Die Jury aus Prof. Dr.-Ing. Eckart Laurin, Prof. Dr.-Ing. Marco K. Koch, Dr. Katharina Stummeyer und Dr.-Ing. Wolfgang Steinwarz lobte den Siempelkamp Kompetenz Preis 2016 an Andreas Wanninger von der Technischen Universität München aus.
Andreas Wanninger, Marcus Seidl und Rafael Macián-Juan
Zur Untersuchung des statisch-mechanischen Verhaltens eines DWR-Brennelements (BE) im Reaktorkern wird ein BE-Strukturmodell auf Basis des FEM-Codes ANSYS Mechanical entwickelt. Zur Überprüfung des Modells werden Querauslenkungstests für ein Referenz-BE simuliert, wobei zwischen zwei Umgebungen unterschieden wird: Labor und Reaktor für verschiedene Abbrände. Die Ergebnisse stimmen qualitativ mit denen experimenteller Tests überein und demonstrieren den Steifigkeitsverlust der BE während der Bestrahlung im Reaktorkern.
Kathrin Agethen
Der Fokus des Papers liegt auf der Erweiterung der Systemcodes ASTEC und COCOSYS zur Analyse der Spaltproduktfreisetzung während Schmelze-Beton-Wechselwirkung. Nach einer Harmonisierung beider Codes und Anpassung sowohl die Modellinteraktion als auch der Eingabeparameter wird ein erweiterter Modellansatz implementiert. Die Validierung dieser Modellerweiterung anhand der ACE-Versuche zeigt eine Verbesserung der simulierten Freisetzungsraten für ausgewählte semi-flüchtige Spaltprodukte.
Alexander Isaev, Rudi Kulenovic und Eckart Laurien
Turbulente und geschichtete Strömungen in Rohrleitungssystemen von Kernkraftwerken können zur thermischen Ermüdung von Rohrleitungen führen. Solche Strömungen können an der Universität Stuttgart in der Fluid-Struktur-Interaktions(FSI)-Anlage untersucht werden. Im Rahmen der vorgestellten Arbeit wurde speziell ein T-Stück bei thermischen Bedingungen mit Temperaturdifferenzen von bis zu 255 K und bei einem Druck von maximal 75 bar untersucht.
Tatiana Salnikova, Andreas Schaffrath und Stefan Weber
Zusammenfassender Bericht zu den Technical Sessions „Outstanding Know-how & Sustainable Innovations“ und „Decommissioning Experience & Waste Management Solutions“ der 47. Jahrestagung Kerntechnik (Annual Meeting on Nuclear Technology), Hamburg, 10. bis 12. Mai 2016.
John Shepherd
Im Sommer 2016 kam es zu den nächsten wichtigen Schritte auf dem Weg zur Einrichtung eines internationalen Kernbrennstoffbestands unter Leitung der IAEA. Diese Einrichtung soll mit ihrem Inventar an schwach angereichertem Uran im kommenden ihren Betrieb aufnehmenund eine Grundlage für die Versorgung mit Kernbrennstoff bilden.