Themen im Mai 2016:
Deutsches Atomrecht auf dem Prüfstand
Kernenergieausstieg: Kein Raum für juristische „Zaubertricks“
Auslegungsmerkmale Modularer Kernreaktoren kleiner Leistung
Analyse und Sicherheit von Brennelementnachladungen für DWR und SWR
David Dalton
Seit dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi im März 2011 bemühen sich der Betreiber Tepco und die beteiligten Behörden die Dekontaminationsarbeiten voran zu treiben und den Anfall von kontaminiertem Wasser zu regulieren. Was wurde bislang getan und welche Arbeiten stehen an?
Mauro Nogarin
Der Betrieb von Forschungsreaktoren ist in den vergangenen zehn Jahren für Lateinamerika zu einem wichtigen Thema geworden. Bolivien will mit seinem neuen Kernforschungszentrum in El Alto das achte Land in Südamerika werden, das sich mit Forschung und Entwicklung in der Kerntechnik beteiligt. Das Zentrum wird das fortschrittlichste auf diesem Gebiet in Lateinamerika sein. Es wird eine breite Nutzung von nuklearen Anwendungen unterstützen. Nach Verhandlungen unterzeichneten Bolivien und die Russische Föderation das Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie und den Bau des Kernforschungs- und Technologiezentrums.
Christian Müller-Dehn
Die Europäische Richtlinie zur Nuklearen Sicherheit vom 8. Juli 2014 ist spätestens am 15. August 2017 in nationales Recht umzusetzen. Damit stellt sich zugleich die Frage, ob und inwieweit bis dahin auch das deutsche Atomrecht an die entsprechenden Vorgaben anzupassen ist. National umzusetzen sind jetzt Regelungen, die noch nicht ohnehin bereits inhaltlich wirksam sind. Dies betrifft die Einführung der themenspezifischen Peer Reviews und ggf. Regelungen zur Unabhängigkeit und Wirksamkeit der Regulierungsbehörden. Hier – aber auch nur hier – besteht Umsetzungsbedarf!
Tobias Leidinger
Können Juristen zaubern? Ja, jedenfalls einige Juristen glauben (auch) das zu können. Ob das funktioniert? Davon konnte sich der aufmerksame Beobachter der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zum Kernenergieausstieg am 15./16. März 2016 in Karlsruhe ein Bild machen. Im Mittelpunkt stehen Streitfragen in Bezug auf die Eigentumsgarantie. Es wurde deutlich, dass gute Gründe dafür sprechen, dass den Stromproduktionsrechten eigentumsrechtlicher Schutz zukommt.
Man Bald Cho, Kee Nam Choo und Sung Ryul Kim
Mit der Entwicklung von GEN-IV-Kernreaktorsystemen steigen auch die Anforderungen an die Werkstoffe. Diese Kernreaktoren sollen bei deutlich höheren Temperaturen sowie höheren Neutronenflüssen betrieben werden. Im koreanischen HANARO-Reaktor können mit einem neu entwickelten Target aus Aluminium-Titan bzw. Aluminium-Graphit Versuche unter den erhöhten Anforderungen durchgeführt werden. Mit den bisherigen Tests des Targets konnte die Eignung bestätigt werden.
Iraj Mahmoudzadeh Kani, Mehdi Zandieh und Saeed Kheirollahi Hossein Abadi
Modulare Reaktoren kleiner Leistung (SMR) sind neue Konzepte, die auf ein großes Interesse stoßen. Leichtwasser-SMR stellen eine weitere Optimierung dieser bekannten und bewährten Technologie dar, unter Einbindung des Konzeptes einer integralen Konstruktion. Dies reduziert Zahl und Umfang von relevanten Komponenten. Es bestehen auch noch viele Herausforderungen bei der Entwicklung, so hinsichtlich Investitions- und Kostenfragen, der Genehmigungsprozedur als auch Fragen der Aufsicht.
Thomas Grahnert, Sven Jansen, Wolfgang Boeßert und Steffen Kniest
Nach 40 Jahren Betrieb wurden 2000 die letzten Produktionsanlagen der Rossendorfer Isotopenproduktion stillgelegt. In den letzten Jahren des Produktionsbetriebs begann abschnittsweise die Stilllegung von Produktionsanlagen. Stilllegung und der Rückbau aller weiteren Anlagen und Komponenten schlossen sich an. Stilllegung und Rückbau der Rossendorfer Isotopenproduktion werden vorgestellt, wobei im Teil 1 (atw 5/2016) anknüpfend an die Betriebshistorie das durchlaufene Genehmigungsverfahren sowie das realisierte Planungskonzept vorgestellt werden und im Teil 2 (atw 6/2016) auf ausgewählte Aspekte der Stilllegungsdurchführung eingegangen wird.
Florin Curca-Tivig
Regulatorische Anforderungen für Brennelementbeladungen sowie Sicherheitsanalysen entwickeln sich weiter: neue Sicherheitskriterien, Fragen nach einer erweiterten qualifizierten Datenbasis, statistische Anwendungen, Fehlerfortpflanzung sind einige Themen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und ein solides Genehmigungsverfahren durchlaufen zu können, implementiert AREVA Codes und Methoden für die DWR- und SWR-Kernauslegung und Sicherheitsanalyse. Diese basieren auf grundlegenden, bewährten Modellen, einer breiten Validierung sowie einer verlässlichen Datenbasis. Aufgrund der Weiterentwicklungen leistungsfähiger Computersysteme eröffnen Computercodes heute neue Möglichkeiten. Wichtige Anwendungen und Entwicklungen von AREVA für DWR und SWR dazu werden vorgestellt und ihre Umsetzung im unterschiedlichen Genehmigungsumfeld.
Man Bald Cho, Kee Nam Choo, Seong Woo Yang und Sang Juni Park
Der HANARO-Reaktor bietet die Möglichkeit, mit Bestrahlungsexperimenten das Verhalten von Werkstoffen und Kernbrennstoff zu untersuchen. In Korea ist das Alterungsverhalten von Werkstoffen und Komponenten im Hinblick auf Betriebszeitverlängerungen ein wichtiges Thema. Dabei werden die regulatorischen Anforderungen stetig erhöht. Die Einrichtungen des HANARO-Reaktors sind auch dazu geeignet, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für zukünftige Reaktorsysteme durchzuführen.
Redaktion
Im Jahr 2016 werden für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland wichtige Weichen gestellt: Die Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ schließt ihre Arbeiten ab. Die Kompetenz der beteiligten Behörden, Gutachter und Unternehmen spielen bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Endlagerung. Diese Kompetenz wurde in zahlreichen Projekten im In- und Ausland unter Beweis gestellt, was das 5. Essener Fachgespräch Endlagerbergbau vermittelte. Rund 150 Fachleute aus Industrie, Forschung und Behörden folgten der Einladung von DMT GmbH & Co. KG, GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH und DBE Technology GmbH.
John Shepherd
Der März dieses Jahres markiert ein schmerzhaftes Kapitel in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie vor 5 Jahren: das Erdbeben und der Tsunami, der zum Unfall in Fukushima-Daiichi führte. Die Nuklearindustrie muss die folgenden Herausforderungen für ihre Zukunft annehmen und Lehren ziehen. Heute, 5 Jahre danach gibt es wieder deutliche Signale weltweit für eine Zukunft der Kernenergie.
Redaktion
Über im Jahr 2015 erzielte Betriebsergebnisse sowie sicherheitsrelevante Ereignisse, wichtige Reparaturmaßnahmen und besondere Umrüstmaßnahmen wird zu den in Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken berichtet. Der Teil 2 des Reports wird Anlagen aus Finnland, den Niederlanden, der Schweiz und Spanien umfassen.